Wer sich für ein (Arbeits-)Leben als Freelancer entscheidet, der tauscht nicht nur täglich seine Zeit gegen Geld, sondern hat auch ständig Kontakt zu neuen Menschen. Während sich die meisten Kunden oftmals schnell zu geschätzten Geschäftspartnern entwickelt, gibt es auch immer wieder ein paar „Nieten“ dazwischen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen sieben unliebsame Kunden-Typen vor, die jeder Freelancer früher oder später kennenlernt.

#1 Der „Am besten sofort“-Typ

Jeder Freelancer kennt sie und jeder Freelancer hasst sie: Kunden, die eine freie Mitarbeit mit einer Festanstellung verwechseln und denken, der Dienstleister wäre exklusiv für sie tätig.

Auch wenn dies sicherlich die Traumvorstellung vieler Auftraggeber ist, dürfte klar sein: Ein Freelancer darf stets selbst entscheiden, wann er sich welcher Arbeit widmet – vorausgesetzt natürlich, er hält sich an zuvor vereinbarte Abgabefristen.

Die „Am besten sofort“-Attitüde vieler Kunden ist nicht nur hochgradig nervig, sondern (z.B. im Hinblick auf das Thema Scheinselbstständigkeit) auch ein echtes No-Go. Wenn Ihr Auftraggeber ständig auf eine „just in time“-Lösung besteht, sollten Sie ihn fragen, ob er sich nicht doch besser auf die Suche nach einem Angestellten machen möchte.

#2 Der „Eine kleine Änderung noch“-Typ

Ein echter Klassiker: Gerade hat man die (geschätzt) zwanzigste Korrekturschleife hinter sich und endlich das Gefühl, das Projekt abschließen zu können – da kommt auch schon die E-Mail mit dem unheilvollen Betreff „Eine kleine Änderung noch“ ins Postfach geflattert. Ein waschechter Nervtöter!

Selbstverständlich haben Auftraggeber ein Recht darauf, das zu bekommen, was sie beim Freelancer bestellt haben. Wenn Änderungswünsche in ihren Dimensionen jedoch in den kaum noch messbaren Bereich abdriften und man von waschechter Haarspalterei sprechen kann, ist der Punkt erreicht, an dem man es einfach dabei belassen sollte.

Oder mit anderen Worten: Keine Macht dem Perfektionismus!

#3 Der „Ja, ja, ich überweise noch“-Typ

Nicht nur nervig, sondern im schlimmsten Fall auch existenzbedrohend: Kunden, die eine Zahlung immer wieder vor sich her schieben und um keine noch so dreiste Ausrede verlegen sind.

Auftraggeber dieser Kategorie sind oftmals (aber auch nicht immer!) Wiederholungstäter und sollten als solche klar erkannt und benannt werden. Auf diese Weise sparen sich Freelancer jede Menge Aufregung und können eine Zusammenarbeit beenden, bevor ein Inkassoverfahren in die Wege geleitet werden muss.

#4 Der „Wie, Sind um 23 Uhr nicht mehr erreichbar?!“-Typ

Dieser Typ ist eng verwandt mit dem „Am besten sofort“-Kunden. Sein Denkfehler: „Weil ich 24/7 erreichbar bin, sollen andere es auch sein!“ Natürlich können Freelancer diesen Wunsch erfüllen – doch das würde früher oder später definitiv zur kompletten Erschöpfung führen.

Viel besser: „Erziehen“ Sie Ihre Kunden von Anfang an und machen Sie ihnen klar, wann man Sie erreichen kann und wann nicht.

Wer damit ein Problem hat, dass Sie um 23 Uhr in einen Roman vertieft sind und am Wochenende Zeit mit Ihren Kindern verbringen, sollte sich besser auf die Suche nach einem anderen Freelancer machen.

#5 Der „Können wir noch was am Preis machen?“-Typ

Um den Preis feilschen gehört immer auch ein bisschen dazu, wenn sich die Zusammenarbeit mit einem neuen Kunden anbahnt – denn natürlich will jeder das Beste für sich aus dem Deal herausholen. Wenn Sie jedoch merken, dass Ihr potentieller Auftraggeber nicht bloß geschäftstüchtig, sondern schlichtwegdreist ist, ist das durchaus ein Grund, die Kooperation noch einmal zu überdenken.

Wichtig ist nämlich: Verkaufen Sie sich und Ihre Arbeit niemals unter Wert! Wenn Sie einmal Ihren Stunden- oder Tagessatz festgelegt haben, sollten Sie diese Grenze auf keinen Fall unterschreiten – auch wenn das eventuell heißt, dass eine Zusammenarbeit nicht zustande kommt.

Das ist dann jedoch auch besser so, denn in der Praxis zeigt sich immer wieder: Freelancer, die auf die (viel zu niedrigen) Preisvorstellungen eines Kunden eingegangen sind, sind langfristig alles andere als zufrieden mit ihrem Auftraggeber.

#6 Der „Eigentlich könnte ich das auch selber machen“-Typ

Freelancer werden beauftragt, weil sie Experten ihres Fachs sind und (meistens) einen sehr guten Job abliefern. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass sie Kunden begegnen, die der Meinung sind, diese und jene Aufgabe „ja eeeeiiiigentlich“ auch selbst erledigen zu können. Doch unglücklicherweise haben sie natürlich „Wichtigeres“ zu tun.

Was im ersten Moment recht harmlos erscheint, ist bei genauerer Betrachtung eine ungerechtfertigte Degradierung eines jeden Freelancers. „Eigentlich könnte ich das auch selber machen“ bedeutet nämlich nichts anderes als „Das, was du kannst, kann doch wirklich jeder“ – und das ist wiederum schlicht und ergreifend eine Lüge.

#7 Der „Könnten Sie das vielleicht auch noch machen?“-Typ

Es gibt Generalisten und es gibt Spezialisten. Freelancer gehören in der Regel zur zweiten Gruppe und bauen sich deshalb im Laufe der Zeit eine gewisse Fachexpertise in ihrer Branche auf. Trotzdem gibt es immer wieder Kunden, die beispielsweise denken:

Natürlich können viele Texterinnen und Texter auch Social Media-Plattformen bespielen und so mancher Web-Entwickler hat garantiert auch schon mal etwas von Suchmaschinenoptimierung gehört. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass man einem Freelancer schlichtweg alles aufladen kann, was hie und da liegen bleibt und endlich mal erledigt werden soll.

Wer sich für einen Spezialisten entscheidet, sollte von diesem auch nur seine Kernkompetenzen einfordern. Für alles andere gibt es – praktischerweise! - weitere Spezialisten.

Welchen „Kunden aus der Hölle“ finden Sie am nervigste? Haben Sie noch weitere Vorschläge, die diesen Artikel ergänzen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.

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