Man nehme: Eine smarte Geschäftsidee, ein enthusiastisches Gründerteam, ein komfortables Startkapital – fertig ist die ideale Ausgangssituation für eine Unternehmensgründung. Es könnte alles so schön und einfach sein... wären da nicht ein paar Stolperfallen, die jeder Gründer unbedingt kennen sollte. Fehler sind zwar da, um gemacht zu werden, doch das heißt aber nicht automatisch, dass man jeden von ihnen „mitnehmen“ muss. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen sieben typische Fehler vor, die viele Gründer in der ersten Phase ihrer Selbstständigkeit machen.

 

 

Der Beitrag im Überblick

Fehler #1 Die Geschäftsidee kann nicht richtig erklärt werden

Fehler #2 Die Zielgruppe wurde nicht klar definiert

Fehler #3 Der Finanzplan ist unrealistisch

Fehler #4 Beim Erstellen der Webseite wurde nicht an den DAU gedacht

Fehler #5 Die Konkurrenz wurde nicht ausreichend analysiert

Fehler #6 Die Buchhaltung wird unterschätzt

Fehler #7 Die eigene Leistungsfähigkeit wird überschätzt

 

Fehler #1 Die Geschäftsidee kann nicht richtig erklärt werden

Ob Freelancer oder Hightech-Startup – jeder Gründer muss in der Lage sein, seine Geschäftsidee gut verständlich und mit wenigen Worten zu erklären. Wenn Sie die Frage „Und was machen Sie beruflich?“ erreicht, müssen Sie sofort eine Antwort parat haben, die sitzt und keine Unklarheiten zurücklässt.

 

Die gute Nachricht: Das Erklären der eigenen Geschäftsidee – und sei sie auch noch so komplex und kompliziert – kann erlernt werden. In unserem Beitrag „Können Sie Ihre eigene Geschäftsidee (verständlich) erklären? + Tipps für den perfekten Elevator Pitch verraten wir Ihnen, wie es geht.

 

Fehler #2 Die Zielgruppe wurde nicht klar definiert

Wer seine Geschäftsidee kurz und knackig erklären kann, weiß theoretisch auch, wen genau er damit anspricht. In der Praxis verhält es sich jedoch meist leider etwas anders. Viele Gründer machen den Fehler und wollen mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung möglichst viele Menschen erreichen. Dementsprechend breit wird auch die Zielgruppe definiert.

 

Dass das jedoch nicht immer von Vorteil ist, wird spätestens dann deutlich, wenn man diese Zielgruppe durch Marketing und Werbung ansprechen möchte. Um in diesen (und auch anderen Bereichen) möglichst effektiv arbeiten zu können, empfiehlt es sich beispielsweise, diverse Personas zu erstellen.

 

Fehler #3 Der Finanzplan ist unrealistisch

Ob ein Businessplan sinnvoll ist oder nicht – darüber streitet sich die Gründerszene. Fakt ist: Jeder, der ein Unternehmen gründen will, sollte sich von Anfang an umfassende Gedanken über seine Finanzen machen und diese möglichst realistisch planen.

 

Zugegeben, das ist nicht immer leicht – und so kommt es, dass sich so mancher Gründer schon in den ersten Monaten mächtig verkalkuliert und plötzlich die Liquidität gefährdet ist. Wenn Sie im Hinblick auf Ihre Finanzen unsicher sind, ist es immer sinnvoll, sich Rat beim Experten (also beispielsweise einem Unternehmensberater oder erfahrenen Unternehmer) zu holen.

 

Fehler #4 Beim Erstellen der Webseite wurde nicht an den DAU gedacht

Ein Unternehmen ohne eigene Webseite? In der heutigen Zeit absolut undenkbar. Doch während die drei Buchstaben SEO mittlerweile jedem etwas sagen, werden drei andere – nämlich DAU – gern außer Acht gelassen.

 

DAU steht für „Dümmster anzunehmender User“. Klingt ziemlich salopp? Durchaus. Es bedeutet aber nicht, dass der DAU für Sie irrelevant ist. Was es mit diesem ominösen User auf sich hat und wie Sie Ihre Webseite „DAU-freundlich“ gestalten, erfahren Sie in diesem Beitrag auf unserem Blog.

 

Fehler #5 Die Konkurrenz wurde nicht ausreichend analysiert

Immer wieder behaupten frisch gebackene Unternehmer von sich: „Wir sind die einzigen, die das in dieser Art [in Deutschland] anbieten.“ Klingt zwar ziemlich überzeugend, aber entspricht bei genauerer Betrachtung nicht immer der Wahrheit.

 

Ein klassischer Fehler, den Gründer begehen, ist die mangelhafte Marktanalyse und damit einhergehend: die lückenhafte Begutachtung der Konkurrenz.

 

Wer sich im Bereich XY selbstständig macht, sollte immer wissen, wer sich in diesem Feld noch alles tummelt. Dadurch kann man zum einen die Intensität des Konkurrenzkampfes abschätzen und zum anderen erkennen, an welchen Stellen der eigenen Geschäftsidee eventuell noch Optimierungsbedarf besteht.

 

Tipp: Dass Sie Ihre Konkurrenz analysieren sollen, heißt nicht, dass Sie jeden ihrer Schritte überwachen müssen. Gründer, die sich zu stark auf „die anderen“ fokussieren, verlieren schnell ihr eigenes Business aus den Augen.

 

Fehler #6 Die Buchhaltung wird unterschätzt

Wenn es ein leidiges Thema gibt, bei dem sich alle Gründer einig sind, dann ist es die Buchhaltung. Um es kurz zu machen: Niemand setzt sich wirklich gern und schon gar nicht freiwillig mit ihr auseinander. Trotzdem – und auch hier sollten sich alle einig sein – ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil des Unternehmertums.

 

Gerade unerfahrene Gründer, die die Bedeutung einer sorgfältigen Buchhaltung noch nicht abschätzen können, neigen gern dazu, diese zu unterschätzen und links liegen zu lassen. Doch spätestens, wenn die erste Einkommenssteuererklärung bevorsteht, wird deutlich, wie wichtig sie ist.

 

Tipp: Arbeiten Sie so früh wie möglich mit einem Steuerberater zusammen. Dieser kann Ihnen viele Aufgaben aus dem Bereich Buchhaltung abnehmen. Somit haben Sie wieder mehr Zeit, um an Ihrem eigentlichen Kerngeschäft zu arbeiten.

 

Fehler #7 Die eigene Leistungsfähigkeit wird überschätzt

Wer dabei ist, sein eigenes Unternehmen zu gründen, der muss 24/7 an seiner Geschäftsidee arbeiten – so zumindest lautet einer von vielen gängigen Mythen rund um die Selbstständigkeit.

 

Fakt ist: Auch Gründer haben ein Privatleben – und müssen sich für dieses oftmals ganz bewusst Zeitfenster einräumen. Andernfalls droht schnell die Gefahr der Überlastung.

Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass Gründer ihre eigene Leistungsfähigkeit überschätzen und sich viel mehr zumuten, als eigentlich möglich ist. Die Resultate reichen von einer erhöhten Fehlerquote über einen allgemeinen Erschöpfungszustand bis hin zum gefürchteten Burnout.

 

Um diese und andere Horror-Szenarien zu vermeiden, hilft ein einfacher Trick: Öfter mal einen Gang zurückschalten und sich regelmäßige Entspannungsphasen gönnen. Selbstständig sein bedeutet schließlich nicht, selbst und ständig zu arbeiten.

 

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