2020 wird uns allen in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem alles anders war. Die Corona-Pandemie hat Einfluss auf sämtliche Lebensbereiche und ist schlichtweg nicht zu ignorieren. Während im Beruflichen vor allem wegen wegbrechender Aufträge, Lieferengpässen und Lockdown-Schließungen gebangt wird, kommt so etwas wie der Austausch mit anderen Menschen fast schon belanglos daher. Dabei sollte jedem bewusst sein: Aktives Netzwerken ist eine wichtige Voraussetzung für berufliches Vorankommen – auch und erst recht in Zeiten von Corona. Doch wie vernetzt man sich, wenn klassische Maßnahmen nicht nur verpönt, sondern schlichtweg verboten sind?

 

#1 Online-Events besuchen

Barcamps, Gründerfrühstücke, Fuckup Nights, Konferenzen – für nahezu jedes gängige Networking-Format wurde in den vergangenen Monaten ein mehr oder weniger adäquater Online-Ersatz geschaffen. Auch wenn die Veranstaltungen vor dem Bildschirm natürlich längst nicht das gleiche sind wie eine Zusammenkunft im realen Leben, können sie doch zweifelsfrei unter der Kategorie „Besser als nichts“ verbucht werden.

Online-Events sind einer DER Trends 2020 im beruflichen Kontext – zweifelsfrei auch, weil sie keine Alternative zugelassen haben. Doch anstatt sie nur als das notwendige Übel zu betrachten, sollten Sie viel eher die Chancen und Vorteile in ihnen entdecken:

Gut zu wissen: Wie auf analogen Veranstaltungen gibt es auch auf digitalen Networking-Events häufig eine Teilnehmerliste. Tragen Sie sich unbedingt in diese ein, um sich im Nachgang noch besser vernetzen zu können. Gibt es die Möglichkeit nicht, kann es hilfreich sein, wenn Sie die Veranstalter auf die Liste aufmerksam machen und diesen Hinweis als Verbesserungsvorschlag für das nächste Mal deklarieren.

 

#2 Digitalen Workshops, Podiumsdiskussionen und anderen Formaten beiwohnen

Nicht nur explizite Netzwerk-Veranstaltungen, sondern auch digitale Formate, die in erster Linie der Weiterbildung dienen, eigenen sich dafür, neue Kontakte zu knüpfen. Gerade dann, wenn es nicht nur darum geht, anderen Experten zu lauschen, sondern sich auch untereinander auszutauschen, sollten Sie die Gelegenheit, die sich Ihnen bietet, nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Wichtig ist hierbei natürlich, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen und allen, die es vielleicht nicht einmal hören wollen, von Ihrem Business zu erzählen, sondern strategisch vorzugehen. Überlegen Sie sich zum Beispiel schon im Vorfeld, was Sie antworten, wenn Sie jemand nach Ihrer Tätigkeit befragt, ohne angeberisch oder missverständlich zu wirken und haben Sie stets auch interessierte Gegenfragen parat. Niemand besucht eine digitale Weiterbildung, um dann in der Gruppenphase Ihren Monologen zu lauschen.

 

#3 Gezielt und strategisch auf LinkedIn und Xing vernetzen

Es gibt da diese Menschen, die Sie auf jedem analogen Netzwerk-Event gern ansprechen wollen, doch am Ende fehlte immer das entscheidende bisschen Mut? Warum nicht die aktuelle Situation für einen digitalen Vorstoß nutzen?

Die Karriere-Netzwerke LinkedIn und Xing sind die idealen Orte im WWW, um sein berufliches Netzwerk strategisch und effizient zu erweitern – und das Beste daran: Sie können dies sogar in Jogginghose und vom Sofa aus tun!

Beim Networking via Karriere-Plattformen ist es wichtig, ein paar grundlegende „Spielregeln“ zu verinnerlichen. Zu diesen gehören:

Lese-Tipp: Karriere-Netzwerk: So legen Sie einen professionellen Auftritt bei Xing hin

 

#4 Auf anderen Netzwerken interagieren

Auch wenn LinkedIn und Xing zweifelsfrei die wichtigsten Plattformen im beruflichen Kontext sind, sollten Sie in Corona-Zeiten auch andere soziale Netzwerke keinesfalls außer Acht lassen. Gerade Instagram, Twitter und Facebook bieten vielfältige Möglichkeiten, um Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen und sich über berufliche Themen auszutauschen.

Der Schlüssel zum Erfolg? Interagieren Sie mit anderen Nutzern!

Interaktion ist ein Sammelbegriff für alle Optionen, via Social Media mit anderen Menschen zu kommunizieren oder ein Feedback zu übermitteln. Hierzu gehören:

 

#5 In (beruflichen) Facebook-Gruppen aktiv werden

Während die Relevanz von Facebook tendenziell eher sinkt, kann von einem Format der Plattform das komplette Gegenteil behauptet werden. Themen-spezifische Facebook-Gruppen haben sich in den letzten Monaten zu wichtigen und zielführenden Kanälen entwickelt, die auch im beruflichen Kontext keinesfalls missachtet werden dürfen.

Wenn Sie auf der Suche nach neuen Kontakten sind oder bestehende pflegen wollen, dann ist es eine überaus gute Idee, in entsprechenden Gruppen auf Facebook aktiv zu sein. Hier können Sie beispielsweise:

Gut zu wissen: Die Qualität einzelner Facebook-Gruppen schwankt stark. Während die einen regelrecht zugespamt werden, wird in anderen auf eine professionelle Moderation und Selektion geachtet. Wenn Sie bestmöglich vom Austausch auf diesen Plattformen profitieren wollen, sollten Sie sich im Vorfeld genau überlegen, in welche Gruppe(n) Sie Ihre Zeit investieren.

 

#6 Selbst (digitale) Netzwerk-Veranstaltungen ins Leben rufen

Sie würden ja gern digital netzwerken, doch bisher war einfach nicht die richtige Veranstaltung dabei? Alle Einladungen, die in Ihrem Postfach landen, klingen langweilig und austauschbar? Sie warten nach wie vor auf dieses eine Knaller-Event, für das es sich lohnt, den Abend nicht auf der Couch, sondern am Laptop zu verbringen?

Dann rufen Sie doch einfach selbst eine digitale Netzwerk-Veranstaltung ins Leben!

Warum immer darauf warten, dass andere aktiv werden und Ihnen das perfekte Angebot auf dem Silbertablett servieren, wenn es anders herum sehr viel effektiver wäre? In Zeiten zahlreicher Plattformen zur technischen Umsetzung von digitalen Events gibt es kaum noch Ausreden, die Zügel nicht selbst in die Hand zu nehmen und genau die Veranstaltung auszurichten, die Sie sich jetzt gerade so sehr wünschen.

 

#7 digitale Verabredungen zum Lunch oder Feierabend-Getränk

Netzwerken bedeutet nicht, sich innerhalb kürzester Zeit mit möglichst vielen Menschen zu möglichst mannigfaltigen Themen auszutauschen. Manchmal genügt schon ein einziger Gesprächspartner und ein ganz spezielles Thema aus, um genau den Input zu bekommen, den Sie gerade für Ihr Business brauchen.

1:1-Networking ist vor allem (aber nicht nur!) für Einsteiger eine tolle Möglichkeit, sich an die Materie heranzutasten und neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Besonders zwanglos geht das bei einem guten Essen oder einem leckeren Getränk.

Digitale Verabredungen zum Mittagessen oder auf ein Feierabendgetränk sind gerade in Zeiten von Corona eine hervorragende Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen – erst recht, weil plötzlich Faktoren wie der Wohnort oder die Anfahrt überhaupt keine Rolle mehr spielen und man dadurch sehr viel flexibler ist.

Gut zu wissen: Der digitale Austausch mit einer einzelnen Person ist besonders niederschwellig. Sie kann – wenn es für beide Beteiligten in Ordnung ist – beispielsweise auch über die Video-Funktion von WhatsApp oder FaceTime stattfinden.

 

#8 Alte/bestehende Kontakte anrufen

Networking in Zeiten einer weltweiten Pandemie bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie Ihre Kontakte nur auf digitalen Wegen pflegen dürfen. Wie wäre es zum Beispiel, einfach mal wieder zum Telefonhörer zu greifen und sich bei alten Bekannten, Kunden oder anderen Geschäftspartnern nach deren Wohlergehen zu erkunden?

Natürlich sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen und einen solchen Anruf vorher ankündigen. Noch besser ist es, sich kurz per E-Mail auf einen Termin zu einigen, der beiden Gesprächsteilnehmern passt und diesen fix im Kalender einzutragen.

 

#9 Postkarten versenden

Sie denken, ein Anruf sei „oldschool“ und ganz und gar nicht im Sinne der Digitalisierung? Dann müssen Sie jetzt ganz stark sein. Unser letzter Tipp zum Thema „Networking in Zeiten von Corona“ lautet nämlich: Versenden Sie Postkarten!

Ja, richtig gelesen: Postkarten – diese antiquierten Karten aus Papier, auf die man mit einem Stift schreiben kann.

Klingt ziemlich ungewöhnlich und so gar nicht den aktuellen Trends entsprechend? Durchaus!

Aber genau aus diesem Grund sollten Sie ernsthaft erwägen, einen Schwung Postkarten zu kaufen und Ihren Lieblingsstift herauszusuchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere auf diese Idee kommen und somit mit Ihnen um die Aufmerksamkeit Ihres Kontaktes buhlen, ist schließlich ausgesprochen gering. Das bedeutet im Umkehrschluss: Durch eine handgeschriebene Postkarte stechen Sie garantiert aus der Masse heraus und bleiben in Erinnerung.

Gut zu wissen: Eigens für diesen Zweck designte und mit Ihrem Logo versehene Postkarten sind bei weitem nicht so teuer, wie Sie vielleicht denken. Es lohnt sich auf jeden Fall, etwas Geld für diese Aktion in die Hand zu nehmen und hinterher vielleicht sogar noch vom Marketing-/Akquise-Effekt zu profitieren.


Natürlich „funktioniert“ Networking im Jahr 2020 nach ganz anderen Regeln als sonst. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass es gar nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil: Wer sich für die Sache öffnet und bereit für neue Wege ist, der kann auch in Corona-Zeiten neue Business-Kontakte knüpfen und bestehende nachhaltig pflegen. Netzwerken während einer Pandemie ist anders – aber keinesfalls schlechter.

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