Digitale Nomaden, die von überall auf der Welt arbeiten, gelten nun schon eine Weile als „das“ Arbeitsmodell der Zukunft. Nicht nur Weltenbummler mit Abenteuerlust profitieren hiervon. Auch Eltern, Freelancer und Startup-Chefs, die „remote“, also beispielsweise von zuhause aus arbeiten, kommen ohne große Hürden in den Genuss des ortsunabhängigen Arbeitens. Doch ist dieses wirklich immer ein Zuckerschlecken? Wohl kaum. Denn wie alles im Leben hat auch dieses Modell sowohl Vor- als auch Nachteile. Die Schattenseiten, über die kaum jemand gern spricht, sollen in diesem Beitrag einmal näher beleuchtet werden.

Der Beitrag im Überblick

1. Ein extrem hohes Ablenkungspotential

2. Die Schwierigkeit, Routinen zu etablieren

3. Überforderung durch zu viel Entscheidungsfreiheit

4. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen

5. Das gewohnte Arbeitsumfeld als Komfortzone entfällt

Und warum schwören dann trotzdem so viele auf Remote Work?

 

1. Ein extrem hohes Ablenkungspotential

Egal ob im Home Office, im Café um die Ecke oder am Stand in Südostasien – wer ortsunabhängig arbeitet, setzt sich automatisch einem hohen Ablenkungspotential aus. Die Gründe hierfür sind unterschiedlicher Natur:

 

 

Um trotz aller Verlockungen konzentriert und produktiv zu arbeiten, bedarf es vor allen Dingen einer gewissen Disziplin. Diese können Sie sich im Laufe der Zeit auf jeden Fall antrainieren.

 

Lese-Tipp: Wie Sie im Home Office produktiv(er) arbeiten, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag auf dem Bileicoblog.

 

Und noch ein praktischer Hinweis: Viele Remote Worker, die von überall aus arbeiten können, entdecken früher oder später Coworking Spaces für sich. Hier kommen sie nicht nur in Kontakt mit anderen Menschen, sondern finden auch ein Arbeitsumfeld vor, das dem klassischen Büro häufig am nächsten kommt.

 

2. Die Schwierigkeit, Routinen zu etablieren

Digitale Nomaden, die heute hier und morgen dort leben und arbeiten, leiden häufig darunter, keine festen Strukturen in ihrem Alltag zu etablieren. Auch wenn das am Anfang aufregend und durchaus auch erwünscht ist, kommt jeder, der ortsunabhängig arbeitet, früher oder später an den Punkt, an dem er sich nach Routinen sehnt.

 

Der Grund: Wer sich immer wieder auf neue Umstände einstellen muss (oder darf), hat meist Probleme, in seinen produktiven Arbeitsrhymthmus zu finden. Somit verstreicht häufig ein ganzer Tag, ohne dass etwas Nennenswertes geschafft wurde.

 

In diesem Fall gilt im Grunde genommen das gleiche wie bei den Ablenkungsfallen: Seien Sie diszipliniert und arbeiten Sie aktiv daran, dass sich etwas ändert. Eine abwechslungsreiche Morgenroutine ist oftmals der erste Schritt und gleichzeitig auch der Grundstein für einen (Arbeits-)Tag, der automatisch viel besser strukturiert ist.

 

3. Überforderung durch zu viel Entscheidungsfreiheit

Vor allem Selbstständige, die sich für das ortsunabhängige Arbeiten entscheiden, aber auch einige Angestellte, die vom Modell „Remote Work“ profitieren, stehen ziemlich schnell vor einer enormen Entscheidungsfreiheit. Diese beginnt oftmals schon bei der Frage: Was ziehe ich heute an? - Business-Outfit oder doch lieber Jogginghose und Kapuzenpullover?

 

Was für Außenstehende nach einem waschechten Luxusproblem klingt, erweist sich in der Praxis häufig als echte Herausforderung. Denn jede Entscheidung, die getroffen werden will, bringt immer auch ein gewisses Fehler-Risiko mit sich.

 

4. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen

Auch wenn viele Remote Worker den fließenden Übergang von Berufs- und Privatleben begrüßen und durchaus als Vorteil beschreiben, muss auch gesagt werden, dass hierin eine Gefahrenquelle ausgemacht werden kann.

 

Immer dann, wenn Sie nicht richtig von der Arbeit abschalten können und das Privatleben darunter leidet oder aber das Privatleben so präsent ist, dass Sie beruflich nicht vorankommen, gilt es, klare Grenzen zu ziehen.

 

Dass das nicht einfach ist, wissen digitale Nomaden genauso gut wie Angestellte, die im Home Office arbeiten dürfen. Diese Tipps helfen Ihnen unter Umständen dabei:

 

 

5. Das gewohnte Arbeitsumfeld als Komfortzone entfällt

Man mag es kaum glauben, doch längst nicht jeder Mensch ist für das ortsunabhängige Arbeiten gemacht. Während die einen die Flexibilität und das Unerwartete lieben, können sich andere nichts Schlimmeres vorstellen. Vor allem die sogenannten Gewohnheitstiere, aber auch introvertierte Menschen, die sich nur schwer auf unbekannte Situationen einstellen können, haben Schwierigkeiten, ein Leben als Remote Worker zu führen. Ihnen fehlt schlichtweg ihre gewohnte Komfortzone in Form eines immer gleichen Arbeitsumfeldes.

 

Wenn Sie bemerken, dass Sie schlichtweg nicht „der Typ“ für ortsunabhängiges Arbeiten sind, dann bringt es nur recht wenig, diesen Zustand zu erzwingen. Es spricht absolut nichts dagegen, sich ein eigenes Büro einzurichten, Teil einer Bürogemeinschaft zu werden oder einen festen Schreibtisch im Coworking Space zu mieten. Niemand hat gesagt, dass wir plötzlich alle zu digitalen Nomaden mutieren müssen.

 

Und warum schwören dann trotzdem so viele auf Remote Work?

Trotz der hier vorgestellten Schattenseiten gewinnt das ortsunabhängige Arbeiten immer mehr Anhänger. Remote Worker, die vom heimischen Büro und digitale Nomaden, die von überall auf der Welt aus arbeiten, sind auf dem Vormarsch und prägen die moderne Arbeitswelt maßgeblich.

 

Natürlich ist das flexible Modell des ortsunabhängigen Arbeitens nicht ausschließlich schlecht. Es ermöglicht vielen Menschen einen selbstbestimmten, anpassungsfähigen Berufsalltag und sorgt somit für eine merkliche Stressreduktion. Interessanterweise geben auch viele Remote Worker an, dass sie abseits des klassischen Arbeitsplatzes produktiver arbeiten können und sich die Flexibilität auch positiv auf ihr Privatleben auswirkt.

 

Last but not least muss das Modell ortsunabhängiges Arbeiten auch schlichtweg als logische Konsequenz betrachtet werden. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung erhalten wir alle völlig neue Möglichkeiten – nicht nur im Hinblick auf unseren Beruf. Es wäre doch eine ärgerliche Verschwendung, diese Potentiale ungenutzt verstreichen zu lassen.

 

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