„Digital, unabhängig, frei: Die Kunst überall zu leben und zu arbeiten“ – so heißt das eBook, das von Deutschlands bekanntester digitalen Nomadin Conni Biesalski angeboten wird. Die junge Frau hat es geschafft, einen Traum zu leben, den viele nicht einmal laut auszusprechen wagen: Sie hat alle Zelte abgebrochen und ist seit vier Jahren ein digitaler Nomade. Was genau das bedeutet, wollen wir in diesem Blogbeitrag erklären.

 

Wodurch zeichnet sich das digitale Nomadentum aus?

 

Wer sich selbst als digitaler Nomade bezeichnet, lebt nicht nur ein spezielles Arbeitsmodell, sondern auch eine komplette Lebenseinstellung. Es bedeutet nämlich, vieles (oder sogar alles) hinter sich zu lassen und einen kompletten Neuanfang zu wagen. Digitale Nomaden zeichnen sich durch die folgenden Merkmale aus:

 

 

Oftmals werden die digitalen Nomaden auch salopp als Aussteiger bezeichnet, was nicht zuletzt auch mit ihrem Image zusammenhängt. Dieses besagt nämlich, dass die Nomaden nie länger als vier bis sechs Stunden am Tag arbeiten und sich viel lieber mit dem Surfbrett in die Wellen schmeißen, anstatt den aktuellen Auftrag zu Ende zu bringen. Wie viel Wahrheit in dieser Vorstellung steckt, kann natürlich nicht pauschalisiert beantwortet werden. Ganz bestimmt gibt es genug digitale Nomaden, die ihr Aussteiger-Leben und die Vorzüge ferner Länder in vollen Zügen genießen. Es gibt aber sicher auch genug, die ihren Job sehr ernst nehmen und täglich hart arbeiten, um die Kassen zu füllen.

 

Was alle digitalen Nomaden gemeinsam haben, ist der Wunsch nach Unabhängigkeit und Freiheit. Keine festen Arbeitszeiten und –orte, keine Ansagen vom Chef, keine Absprachen mit den Kollegen. Das digitale Nomadentum zeichnet sich in aller Regel durch unzählige Freiräume und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten aus.

 

Info: Der Begriff der digitalen Nomaden ist übrigens bei weitem nicht so neumodisch, wie Sie vielleicht denken. Tatsächlich kann gesagt werden, dass er seine Geburtsstunde in den 1960er Jahren hatte. Damals formulierte der kanadische Medienwissenschaftler Marshall McLuhan die These, dass Menschen im elektronischen Zeitalter zu nomadischen Informationssammlern werden. Der Ausdruck „digitaler Nomade“ wurde schließlich von Tsugio Makimoto and David Manners geprägt. Diese hielten 2008 in ihrem Artikel „Nomads at last“ fest, dass die kabellose Kommunikation nicht nur das allgemeine Leben des Menschen verändert hat, sondern auch dessen Art zu arbeiten.

 

Womit verdienen digitale Nomaden ihr Geld?

 

Für viele Menschen klingt es überaus verlockend, nicht mehr im Großraumbüro, sondern am Pool oder Strand zu arbeiten. Doch wie genau kann das funktionieren? Wie oder besser: Womit verdienen digitale Nomaden ihr Geld? 

 

Die allgemeine Antwort auf diese Fragen lautet: Mithilfe vom World Wide Web. Die Mehrheit der digitalen Nomaden hat es geschafft, ein Business aufzubauen, dessen Fundament und Inhalt das Internet sind. Die Menschen, die Arbeit und Reisen miteinander verbinden, verdienen ihr Geld beispielsweise durch:

 

 

Wie Sie sehen können, handelt es sich hierbei mehrheitlich um moderne Berufe, die es erst seit wenigen Jahren gibt. Es kann im Umkehrschluss behauptet werden, dass es die, die einen klassischen Beruf (beispielsweise im Handwerk) ausüben, schwerer haben würden, das digitale Nomadentum in der Praxis zu leben.

 

Darüber hinaus ist auch festzuhalten, dass zahlreiche digitale Nomaden klassische Quereinsteiger sind. Viele behaupten von sich selbst, niemals mit dem Gedanken gespielt zu haben, sich selbstständig zu machen – und anschließend von der ganzen Welt aus zu arbeiten. Digitales Nomadentum hat also immer auch etwas Abenteuerliches und erfordert eine Extra-Portion Mut. Dennoch ist der Einstieg vergleichsweise einfach. Viele der klassischen Berufe von digitalen Nomaden erfordern wenig Startkapital und eine überschaubare Ausrüstung. Diese beiden Faktoren tragen zusätzlich zur Attraktivität des digitalen Nomadentums bei.

 

Info: Zahlreiche digitale Nomaden fahren „zweigleisig“. Das bedeutet, dass sie neben ihrem aktiven Kundenstamm und den wechselnden Aufträgen auch immer ein passives Einkommen – beispielsweise in Form von einem eBook oder einem Online-Seminar – haben. Das steigert nicht nur den Verdienst, sondern bringt auch zusätzliche Sicherheiten mit sich. Manche Digitalnomaden, beispielsweise Conni Biesalski, die ich schon in der Einleitung kurz angesprochen habe, schaffen es im Laufe der Zeit sogar, (fast) ausschließlich von den passiven Einnahmen zu leben. Sie werden dann vom klassischen Freelancer zum Inhaber eines eigenen Businesses.

 

Wie sieht der (Arbeits-) Alltag von einem Digitalnomaden aus?

 

Diese Frage ist wirklich extrem schwer zu beantworten – nicht zuletzt auch, weil sie mit zahlreichen Klischees und Wunschvorstellungen verbunden ist. Fakt ist:

 

 

Diese ausgesprochen große Flexibilität hat zur Folge, dass jeder Digitalnomade im Laufe der Zeit seinen eigenen Rhythmus findet und seinen Arbeitsalltag genau so gestaltet, wie es ihm oder ihr gefällt. Vorschriften und Regeln gibt es keine (diese würden ja auch der Idee komplett wiedersprechen), allerdings eine Reihe gut gemeinter Ratschläge. So appellieren immer mehr digitale Nomaden an ihre „Kollegen“, eine gewisse Routine in den Alltag zu bringen. Gewohnheiten und wiederkehrende Prozesse wirken nicht nur strukturierend, sondern fördern auch die Produktivität, wie wir Ihnen erst vor kurzem in unserem Beitrag „Mit (guten) Gewohnheiten zum Erfolg“ erklärt haben.

 

Die 4-Stunden-Arbeitswoche von Timothy Ferriss

 

Der US-Amerikaner Timothy Ferriss ist eine lebende Legende des digitalen Nomadentums. Er ist der Autor des 2007 herausgegebenen Buchs „Die 4-Stunden-Woche“, das längst zur Bibel zahlreicher Digitalnomaden geworden ist. Der Inhalt seines Werkes (kurz zusammengefasst): Wie Sie es schaffen, mit möglichst wenig zeitlichem Aufwand möglichst viel Geld zu verdienen. Was nach einem urbanen Mythos klingt (wer kann sich wirklich vorstellen, jede Woche nur vier Stunden zu arbeiten?), wird tatsächlich von einigen Digitalnomaden praktiziert – so auch von Conni Biesalski. Auch hier wird wieder deutlich, welche große Rolle das passive Einkommen für digitale Nomaden spielt. Denn ohne dieses wäre die „4-Stunden Arbeitswoche“ nach Timothy Ferriss nicht möglich.

 

 

Den alten Job kündigen, die Koffer packen und in ein neues Leben starten klingt abenteuerlich, keine Frage. Doch was für die einen nicht mehr als ein Traum oder vielmehr eine Spinnerei ist, ist für immer mehr Menschen die gelebte Realität. Die digitalen Nomaden sind auf dem Vormarsch und werden die moderne Arbeitswelt in Zukunft noch intensiver prägen.

 

Wie stehen Sie zu der Thematik? Könnten Sie es sich vorstellen, als Digitalnomade zu leben und zu arbeiten oder ist das nichts für Sie? Wir freuen uns über zahlreiche Kommentare.