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Geschäftsidee: Dogwalker

Geschäftsidee: Dogwalker

Franziska Heiß-Marggraf und Stefan Marggraf vom Unternehmen "Hunderunde" sind professionelle Dogwalker. Das heißt, dass sie die Hunde anderer Menschen ausführen und damit Geld verdienen. Wir haben mit den beiden über ihre ausgefallene Geschäftsidee gesprochen und gefragt, was man als Dogwalker alles können und beachten muss.

 

Wer gehört alles zum Team von "Deine Hunderunde"?

Das Team der Hunderunde besteht aus Stefan (36) und mir, Franzi (28) und zusammen mit unseren zwei Hunden Amy (englische Bulldogge, 8 Jahre) und Sissi (Mops-Chihuahua-Mix, 6 Jahre) wohnen wir im Thüringischen Eisenach. Franzi ist gelernete Rechtsanwaltsfachangestellte und Stefan arbeitet hauptsächlich als persönlicher Assistent für einen Rollstuhlfahrer.

 

Was ist Ihre Geschäftsidee?

Dreimal täglich mit Hunden spazierengehen, spielen, geistig und körperlich auslasten. Für viele Besitzer ist das manchmal leider nicht möglich. Senioren, die ihrem Hund aufgrund gesundheitlicher Beschwerden keinen ausreichenden Auslauf mehr gewähren können oder plötzliche Krankheit sind oft Gründe, weshalb die Fellnase kürzer treten muss. Aber das muss nicht sein. Damit die Vierbeiner trotz Ausfall von Herrchen und Frauchen trotzdem voll auf ihre Kosten kommen und auf ihren ausgedehnten Spaziergang an der frischen Luft nicht verzichten müssen, haben wir die Hunderunde gegründet. Wir möchten mit unserem Service allerdings niemanden die Hunderunden abnehmen, weil er sie selbst nicht machen will, sondern möchten insbesondere diejenigen unterstützen, die es zeitweilig nicht können.

 

Wie sind Sie auf diese Geschäftsidee gekommen?

In großen Städten wie New York oder Berlin ist der "Dogwalker" ein anerkannter und vielgesehener Beruf. Viele können und wollen gar nicht mehr auf einen Hundeausführer verzichten. Da es bei uns in der Umgebung nur Hundepensionen gibt, aber niemanden, der spontan einspringen kann, ohne, dass ich meinen Hund in eine Pension geben muss, waren wir uns eigentlich sehr schnell einig, die Hunderunde zu gründen. Nach einem Zeitungsartikel über unser neues Projekt in der lokalen Presse Anfang des Jahres waren wir überwältigt von den vielen positiven Reaktionen und Anfragen aus Eisenach und Umgebung. 

 

Sind Sie haupt- oder nebenberuflich selbstständig?

Stefan arbeitet hauptberuflich als Assistent für einen Rollstuhlfahrer. Seine Arbeitszeiten ermöglichen es ihm aber, nebenbei auch viele Hunderunden übernehmen zu können. Ich bin mit der Hunderunde hauptberuflich selbständig. Da ich durch meine Schwangerschaft jedoch momentan etwas kürzer treten muss, unterstützt Stefan mich an seinen freien Tagen so gut er kann. 

 

Würden Sie sagen, dass es sich hierbei um eine Geschäftsidee handelt, die auch für ein nebenberufliches Business geeignet ist?

Hauptberuflich als Dogwalker zu arbeiten, hört sich erstmal nach einen entspannten Beruf an. Den ganzen Tag in der Natur spazieren gehen, Hunde streicheln und damit auch noch Geld verdienen. Das klingt toll. Doch es steckt viel mehr Arbeit dahinter, als sich manch einer vorstellt.

An einem guten Tag führen wir bis zu vier Hunde aus. Da wir uns nach den individuellen Bedürfnissen und Zeiten unserer Kunden richten und somit nicht mit allen Hunden gleichzeitig spazieren gehen, bedeutet das an so einem Tag aber auch, dass wir insgesamt bis zu 6 Stunden (oft hintereinander) spazieren gehen. Bei Wind und Wetter. Eine Kundin von uns hat zum Beispiel eine Beagledame, die seit dem Tod ihres Herrchens keinen Wald mehr gesehen hat. Der Frau ist es leider gesundheitlich und ohne Auto nicht möglich, der Hündin einen artgerechten Auslauf mit viel Zeit zum Schnüffeln zu bieten. Also übernehmen wir die großen Hunderunden von 2 Stunden für sie. Bei Regen, Wind und Schnee kann ein Tag mit 4 Hunden und 4 Hunderunden von 1-2 Stunden daher sehr anstrengend werden, aber die Freude der Hunde und der Kunden entlohnt das alles immer wieder. 

 

Mit den Hunden anderer Menschen Gassi gehen klingt grundsätzlich nach wenig Aufwand. Ist das tatsächlich so?

Den ganzen Tag auf den Beinen und unterwegs sein ist schön, aber auch sehr kraftaufwendig. Nebenberuflich als Dogwalker zu arbeiten, ist daher sicher toll, wenn man neben der hauptberuflichen Tätigkeit noch einen Ausgleich sucht. Allerdings ist es dann schwierig, für die Kunden flexibel und spontan erreichbar zu sein. Da müsste man dann Gassi-Zeiten festlegen, nach denen der Kunde sich richten muss. Trotzdem hat jeder Hund andere Bedürfnisse, Gassizeiten oder versteht sich vielleicht nicht mit seinen Artgenossen und kann somit nicht zusammen in der Gruppe spazieren gehen. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, den Service hauptberuflich anzubieten, um damit für unsere Kunden und die Vierbeiner flexibel zu bleiben.

 

Was muss man dabei alles beachten?

Grundsätzlich können wir nur gesunde, geimpfte und versicherte Hunde annehmen. Bei Abschluss des Betreuungsvertrages lassen wir uns den Impfausweis vorlegen und der Kunde versichert seine Angaben mit dem Akzeptieren unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wir selbst sind durch eine Hundehalterhaftpflicht und eine Haftpflichtversicherung abgesichert.

 

Was gilt es sonst noch zu beachten, wenn man das Ausführen von Hunden professionalisieren will?

Als Dogwalker kann im Prinzip jeder arbeiten. Alles, was du brauchst, ist wetterfeste Kleidung, gutes Schuhwerk, Ausdauer und Hundeverständnis. Im Gegensatz zum Trainer oder Betreuer einer Hundepension braucht man keinerlei Qualifikationen beim Veterinäramt nachweisen. Trotzdem empfiehlt es sich immer, ein paar Schulungen zu besuchen oder den Hundetrainerschein zu machen, auch um mit den verschiedenen Verhaltensweisen von Hunden umgehen zu können und dazuzulernen. Ein Hundehalter gibt seinen Vierbeiner immer lieber in erfahrene Hände. Auch deswegen wollen wir beide in Zukunft unser Hundetrainerzertifikat machen, um dann neben dem Ausführservice auch die Arbeit mit und an den Hunden anbieten zu können. Das würde sich dann prima verbinden lassen.

 

Wer gehört alles zu Ihren Kunden?

Zu unseren Kunden gehören Senioren, aber auch junge Leute, die uns buchen, wenn sie bspw. am Abend ein Konzert besuchen wollen und erst spät nach Hause kommen. Dann übernehmen wir die Abendrunde und füttern die Vierbeiner. Oft springen wir auch für Kunden ein, die durch einen Unfall oder Ähnliches mehrere Wochen ausfallen oder sich die Lebensumstände plötzlich geändert haben. 

 

Vielen Dank für das Gespräch und die informativen Einblicke.

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