Wer in der Unternehmerwelt aktiv ist (egal ob als Anfänger oder alter Hase) wird früher oder später über den Begriff „Joint Venture“ stoßen und sich fragen, was es damit eigentlich auf sich hat. Klingt auf jeden Fall so, als würde sich dahinter etwas ziemlich Spannendes verbergen. Doch worum handelt es sich dabei genau? Der nachfolgende Beitrag bringt Licht ins Dunkel und verrät Ihnen alles, was Sie rund um das Thema Joint Venture wissen müssen.

Der Beitrag im Überblick

Was ist ein Joint Venture?

Der Joint Venture-Vertrag

Welche Rechtsform eignet sich für ein Joint Venture?

Warum sollte man ein Joint Venture gründen?

Vorteile und Nachteile vom Joint Venture

Beispiele für bekannte Joint Ventures

 

Was ist ein Joint Venture?

Ins Deutsche übersetzt bedeutet Joint Venture „gemeinsames Wagnis“. Auf das Unternehmertum übertragen handelt es sich hierbei um ein sogenanntes Gemeinschaftsunternehmen, das von mindestens zwei Mutterunternehmen kooperativ gegründet und geführt wird, aber von Anfang an einen autonomen Status genießt.

 

Das bedeutet: Das Joint Venture ist trotz seiner „Eltern“ nicht gezwungen, den Anweisungen „von oben“ stets zu folgen. Es genießt eine absolute Unabhängigkeit und ist meist auch rechtlich selbstständig. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass das Joint Venture in der Regel im Sinne der Mutterunternehmen agiert.

 

Diese teilen Führungsaufgaben, Verantwortung und wirtschaftliches Risiko meist zu gleichen Teilen untereinander auf.

 

Gut zu wissen: Der Begriff Joint Venture wird häufig auch fälschlicherweise genutzt, wenn Unternehmen „nur“ für ein einzelnes Projekt zueinanderfinden. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um eine Kooperation, nicht aber um ein echtes Joint Venture.

 

Im Normalfall kann davon ausgegangen werden, dass alle Beteiligten das Gemeinschaftsunternehmen auf freiwilliger Basis gründen. In manchen Fällen jedoch (vor allem wenn Unternehmen aus Entwicklungs- und Schwellenländern involviert sind) werden Joint Ventures aucherzwungen.

 

Der Joint Venture-Vertrag

Der Joint Venture-Vertrag ist das wichtigste Dokument bei der Gründung eines Joint Ventures. Er bildet die rechtliche Grundlage des Zusammenschlusses und hält verschiedene Rahmenbedingungen fest. Hierzu gehören beispielsweise:

 

 

Wichtig: Beim Aufsetzen des Joint Venture-Vertrags sollten alle Parteien genau wissen, mit welchen Zielen und Erwartungen sie an die Zusammenarbeit herantreten. Erst wenn das klar ist und auch entsprechend kommuniziert wird, kann gewährleistet werden, dass es nicht zu unangenehmen Missverständnissen und Diskrepanzen kommt.

 

Welche Rechtsform eignet sich für ein Joint Venture?

Bei der Wahl der Rechtsform haben Joint Venture-Gründer grundsätzlich die freie Wahl. In der Regel fällt diese jedoch auf eine Kapitalgesellschaft – also eine UG (haftungsbeschränkt), eine GmbH oder eine AG – weil die Mutterunternehmen als Gesellschafter eingesetzt werden können.

 

Die Gründung einer Kapitalgesellschaft ist zwar im Allgemeinen komplexer und zeitaufwändiger, überzeugt aber auch die beschränke Haftung.

 

Da Joint Ventures häufig von großen (Welt-)Konzernen gegründet werden, ist auch das Stamm- beziehungsweise Grundkapital, das für die Gründung einer Kapitalgesellschaft aufgebracht werden muss, meist kein Problem.

 

Warum sollte man ein Joint Venture gründen?

Außenstehenden erschließt sich nicht immer sofort, warum es so sinnvoll sein soll, ein Joint Venture zu gründen. Schaut man sich die Gründe, die für diese Form der Unternehmensgründung sprechen, jedoch einmal genauer an, wird schnell klar: Ein Joint Venture kann eine wirklich spannende Option sein.

 

Hier finden Sie sechs Aspekte, die Ihnen erklären, warum die Gründung von einem Joint Venture sinnvoll sein kann:

 

  1. mehrere Unternehmen tragen Kapital, Know-How und andere Ressourcen zusammen

  2. das finanzielle Risiko der Unternehmung wird untereinander aufgeteilt

  3. durch den Zusammenschluss wird man (noch) präsenter am Markt (mehr Reichweite und Stärke)

  4. der Zusammenschluss kann einen großen Wettbewerbsvorteil mit sich bringen

  5. unter Umständen hat das Joint Venture sogar Einfluss auf die gesamte Branche

  6. der Einstieg auf internationale Märkte wird erleichtert oder gar erst ermöglicht

 

Ganz allgemein kann gesagt werden, dass die unterschiedlichen Synergie-Effekte beim Gründen von einem Joint Venture klar im Vordergrund stehen. Doch auch die Wettbewerbsvorteile und der Eintritt auf internationale Märkte, der zum Beispiel im Fall von China erst durch ein Joint Venture möglich wird, haben einen großen Einfluss und gelten als überzeugende Gründe.

 

Vorteile und Nachteile vom Joint Venture

Wenn Sie darüber nachdenken, ein Joint Venture zu gründen, dann interessieren Sie sich garantiert auch für die Vor- und Nachteile, die mit diesem unternehmerischen Schritt einhergehen.

 

So viel gleich vorweg: Die Gründung von einem Gemeinschaftsunternehmen ist für alle Beteiligten sehr attraktiv – bringt aber auch seine Schattenseiten mit sich. Es ist wichtig, dass Sie alle Facetten kennen und einschätzen, was letztlich überwiegt: Die Vorteile oder die Nachteile vom Joint Venture.

 

Vorteile vom Joint Venture

 

Nachteile vom Joint Venture

 

Lese-Empfehlung: Dass nicht jedes Joint Venture automatisch eine Erfolgsgeschichte schreibt, können Sie in diesem FAZ-Artikel nachlesen.

 

Beispiele für bekannte Joint Ventures

Beschäftigt man sich erst einmal eingehender mit der Thematik, wird schnell klar: Es gibt unzählige (namhafte) Joint Ventures in der internationalen Geschäftswelt.

 

Hier haben wir ein paar für Sie zusammengetragen:

 

 

Auch wenn diese Liste ausschließlich große Konzerne umfasst, soll an dieser Stelle abschließend betont werden: Auch kleine und mittelständische Unternehmen können von der Gründung eines Joint Ventures profitieren.

 

Gerade dann, wenn Sie Ihr Fachwissen mit dem einer anderen Firma bündeln und das finanzielle Risiko im selben Schritt halbieren wollen, ist es durchaus sinnvoll, über die Gründung von einem Gemeinschaftsunternehmen nachzudenken.

 

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