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Mythos Vereinssterben: Gibt es wirklich immer weniger Vereine in Deutschland?

Mythos Vereinssterben: Gibt es wirklich immer weniger Vereine in Deutschland?

Mitglied in einem Verein zu sein, bedeutet, viel Zeit zu opfern und dafür oftmals nicht mal ein Dankeschön zu bekommen. Das Image des Vereinswesens lässt Platz für Optimierungen und so ist es für viele naheliegend, dass die Zahl der eingetragenen Vereine in Deutschland immer weiter zurückgeht. Denn wo keine neuen Mitglieder nachkommen, fehlt früher oder später das Engagement. Soweit die allgemeine Annahme. Doch stimmt das wirklich? Was ist dran am Mythos Vereinssterben? Diese Frage hat sich der Stifterverband für die deutsche Wirtschaft gestellt – und prompt eine Studie durchführen lassen. Die Ergebnisse sind überraschend.

Der Beitrag im Überblick

Durchwachsene Prognosen für Vereine

Studie „Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken.“

Vereinssterben oder Aufschwung?

Unterschiedliche Entwicklungen in den Vereinen

Das deutsche Vereinswesen wird immer politischer

Zusammenfassung: Gibt es ein Vereinssterben in Deutschland?

 

Durchwachsene Prognosen für Vereine

Gibt man den Begriff „Vereinssterben“ bei Google ein, so erscheinen ganz unterschiedliche Suchergebnisse. Zu den ersten Überschriften gehören beispielsweise „Die deutsche Vereinsmeierei stirbt langsam und leise“, „Der Nachwuchs macht sich rar“ und „Drohendes Vereinssterben in Deutschland“.

 

Es scheint tatsächlich so, als würde das Vereinswesen hierzulande in der Krise stecken. Die Schnelllebigkeit der modernen Welt, neue Prioritäten und mangelnde Bereitschaft, sich unentgeltlich in einem Bereich zu engagieren, sind nur drei von vielen Faktoren, die das Vereinssterben in Deutschland logisch erscheinen lassen. Doch trotz all der Nachvollziehbarkeit sind Mitglieder des Stifterverbands für die deutsche Wirtschaft davon überzeugt, dass das Vereinssterben ein Mythos ist. Anstatt den allgemeinen Vermutungen zu glauben, haben sie einmal genauer hingeschaut… und Erstaunliches festgestellt.

 

Studie „Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken.“

Die Ergebnisse der Studie vom Stifterverband der deutschen Wirtschaft, durchgeführt von Zivilgesellschaft in Zahlen (kurz: ZiviZ) tragen den Titel „Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken.“. Gleich zu Beginn heißt es: „In Deutschland gibt es 616.000 Organisationen der Zivilgesellschaft. Vereine, Stiftungen, Genossenschaften, gemeinnützige GmbHs und gAGs sind in vielfältiger Weise tätig.“ (Quelle)

 

Von den 616.000 Organisationen der Zivilgesellschaft waren 2016 mehr als 603.000 Vereine. Auch die Zahl der aktiven Mitglieder, die sich in den Vereinen organisieren, kann sich sehen lassen: 36 Millionen. Damit ist fast jeder zweite Bürger in Deutschland Mitglied in mindestens einem Verein.

 

Vereinssterben oder Aufschwung?

Doch wie passen die weiter oben erwähnten Google-Suchergebnisse und die Ergebnisse der Studie „Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken.“ zusammen? Die Autoren der Studie sind sich sicher, dass die negativen Prognosen der nahen Vergangenheit dazu geführt haben, dass das Vereinswesen in Deutschland einen erneuten Aufschwung erfahren hat. Anstatt sich in den privaten Raum zurückzuziehen, haben viele Menschen erkannt, wie wichtig es ist, sich sozial zu engagieren und in diesem Zug auch in Vereinen zu organisieren.

 

Natürlich werden immer wieder Vereine aufgelöst. Der Hauptgrund hierfür ist nach wie vor der fehlende Nachwuchs. Doch muss auch betont werden, dass bei weitem nicht alle Vereine davon betroffen sind. Viele konnten sich in letzter Zeit sogar über regen Zuwachs freuen – unter anderem, weil die geburtenschwachen Jahrgänge langsam überbrückt wurden und nun wieder viele Kinder und Jugendliche „nachrücken“, die sich sehr für das Vereinswesen interessieren. Weiterhin kann auch festgehalten werden, dass sich immer neue Vereine gründen, was den Rückgang wiederum ausgleicht.

 

Lese-Tipp: Sie sind auf der Suche nach neuen Vereinsmitgliedern? Unser Artikel Mitgliederwerbung: So werben Sie neue Vereinsmitglieder.

 

Unterschiedliche Entwicklungen in den Vereinen

Nach wie vor bilden die Sportvereine mit 22 Prozent und 133.00 e.V.s den größten Bereich im deutschen Vereinswesen. Doch genau hier kann interessanterweise die geringste Steigung der Mitgliederzahlen ausgemacht werden. Weitaus stabiler sieht es im Bereich Bürger- und Verbraucherinteressen aus. Hier konnten die Untersuchungen von Zivilgesellschaft in Zahlen einen deutlichen Zuwachs ausmachen. Auch die Fördervereine – insbesondere in den Bereichen Kultur und Bildung – können vom aktuellen Aufschwung im Vereinswesen profitieren.

 

Das deutsche Vereinswesen wird immer politischer

Eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie: Das deutsche Vereinswesen wird zunehmend politisch. So ist in der Zusammenfassung zu lesen: „Kaninchenzüchtervereine gibt es immer noch. Aber viele Vereinsmitglieder verstehen sich heute als Akteure der politischen Willensbildung.“ Quelle)

 

Zusammenfassung: Gibt es ein Vereinssterben in Deutschland?

Das Vereinssterben in Deutschland ist nichts weiter als ein Mythos. Zu diesem Ergebnis kam die Untersuchung von Zivilgesellschaft in Zahlen, die unter dem Titel „Vielfalt verstehen. Zusammenhalt stärken.“ zusammengefasst wurde. Dass die Zahl der eingetragenen Vereine in Deutschland wieder steigt, ist natürlich absolut begrüßenswert. Nicht umsonst werden die gemeinnützigen Organisationen gern auch als das „Rückgrat der Gesellschaft“ bezeichnet.

 

Damit dieser Trend auch weiterhin anhält, ist es unverzichtbar, das ehrenamtliche Engagement so attraktiv wie möglich zu gestalten. An dieser Stelle sind nicht nur die Vereine an sich, sondern auch die (Kommunal-)Politik gefragt. Vereinsmitglieder werden auch in Zukunft mehrheitlich unentgeltlich arbeiten. Die Aufgabe der Politiker ist es, diese Arbeit zu fördern, zu wertschätzen und auch gebührend zu würdigen.

 

Foto: www.pixabay.com

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