Für viele Menschen ist der Jahreswechsel eine fast schon magische Zeit, die mit vielen Neuanfängen verbunden ist. Während sich die einen am Einhalten guter Vorsätze versuchen, nutzen andere die Energie des neuen Jahres für noch größere Projekte. Eines, das besonders beliebt ist: Der berufliche Neuanfang – zum Beispiel in Form von einem Jobwechsel, einer Weiterbildung, einer Umschulung oder gar einem Studium. Ob diese Idee wirklich so gut ist, wie sie auf den ersten Blick scheint beziehungsweise was für und gegen einen beruflichen Neuanfang zum Jahreswechsel spricht – das können Sie in diesem Beitrag nachlesen.

4 Gründe, die für einen beruflichen Neustart zum Jahresbeginn sprechen

Beginnen wir mit der Pro-Seite – also den Argumenten, die einen beruflichen Neuanfang zum Jahreswechsel bestärken.

 

Energie und Motivation an allen Ecken

Es lässt sich nicht abstreiten, dass der Beginn eines neuen Jahres immer wieder eine ganz besondere Energie und Dynamik mit sich bringt. Nicht nur Sie selbst, sondern auch viele Menschen um Sie herum werden Anfang Januar gewisse Dinge in ihrem Leben verändern wollen und voller Motivation sein.

Lassen Sie sich ruhig von dieser Aufbruchstimmung anstecken und antreiben – denn den Schwung werden Sie garantiert gebrauchen können.

 

Zurückliegende ruhige Tage

So schade es auch ist, doch im Alltag gehen eigene Zukunftsvisionen, Wünsche und persönliche Vorstellungen leider allzu oft unter, bevor sie Gehör gefunden haben. Umso erfreulicher ist es, wenn Sie in den vergangenen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr endlich mal wieder die Zeit gefunden haben, Ihren beruflichen Werdegang zu reflektieren und zu hinterfragen.

Nicht wenige Menschen benötigen genau diese Verschnaufpause, um sich klar darüber zu werden, was sie für ihr zukünftiges Leben wollen und wohin die berufliche Reise gehen soll.

 

Den „perfekten“ Zeitpunkt gibt es nicht

Hand aufs Herz: Wer ewig nach dem richtigen oder gar perfekten Zeitpunkt für eine berufliche Veränderung sucht, wird früher oder später ernüchtert feststellen: Es gibt ihn einfach nicht!

Warum dann nicht also den Start des neuen Jahres als Anlass nutzen, um auch im Job neu durchzustarten?

 

Planungsunsicherheit durch Corona

Sie arbeiten in einer Branche, die 2020 hart durch die Corona-Krise getroffen wurde und sind sich nicht sicher, ob und wie Sie die nächsten Monate überstehen? Vielleicht ist es genau jetzt an der Zeit, eine berufliche Neuorientierung anzustreben und beispielsweise in eine andere Branche zu wechseln. Niemand wird Ihnen verbieten, nach Ende der Pandemie in Ihren alten Job zurückzukehren.

 

4 Gründe, die gegen einen beruflichen Neustart zum Jahresbeginn sprechen

Da, wo es Pro-Argumente gibt, sind die Contra-Argumente meist nicht fern. Im Hinblick auf den beruflichen Neustart zum Jahresbeginn sollten Sie vor allem diese hier kennen.

 

Sie sind nicht allein mit ihrem Vorhaben

Auch wenn Sie mit Ihren Qualitäten und Fähigkeiten sicher zweifelsfrei brillieren und Ihnen viele berufliche Türen offen stehen werden, muss an dieser Stelle auch einfach gesagt werden: Sie werden garantiert nicht der einzige sein, der auf die Idee kommt, einen beruflichen Tapetenwechsel anzustreben.

Gerade wenn Sie vorhaben, sich auf einen neuen Job auf dem Stellenmarkt zu bewerben, kann es unter Umständen passieren, dass Sie im Januar in der schieren Masse der Konkurrenz untergehen werden. Mit Blick auf Umschulungen, Weiterbildungen und ein eventuelles Studium spielt dieser Aspekt jedoch nur eine untergeordnete Rolle. In diesen Fällen ist der berufliche Neubeginn sowieso an Termine gebunden, auf die Sie keinen Einfluss haben.

 

Die Erschöpfung des zurückliegenden Jahres

Wenn Sie einen beruflichen Neuanfang anstreben, sollten Sie sich nicht nur fragen, wie Ihnen dieser gelingt, sondern auch warum Sie mit der bisherigen Situation unzufrieden sind.

Gerade zum Jahreswechsel ist es nämlich häufig so, dass Menschen, die mit Ihrem Job unzufrieden sind, einfach ausgelaugt, unmotiviert und gestresst sind. Kein Wunder – immerhin hängt ihnen ein komplettes Jahr im Nacken, das auch ohne Corona-Krise extrem anstrengend gewesen sein kann.

Gehen Sie also unbedingt in sich und überlegen Sie sich, ob die Welt nach den Feiertagen vielleicht nicht schon wieder ganz anders aussehen könnte. Oft reichen etwas Abstand und ein kurzer Urlaub, um den Kopf zu „resetten“ und wieder frisch und munter ans (altbekannte) Werk zu gehen.

 

Äußere Negativ-Einflüsse

Nicht erst seit, aber gerade durch soziale Medien bekommen wir sehr intensiv mit, wie andere Menschen den Jahreswechsel erleben und welche Gedanken Ihnen dabei durch den Kopf gehen. Das Ergebnis: Eine wahre Informationsflut, die zwar häufig durchaus interessant, oftmals aber auch schlichtweg irreführend und überfordernd ist.

Vor allem Resümees à la „Ich bin 2020 beruflich so sehr gewachsen!“ oder „2021 – jetzt starte ich erst richtig in meinem Business/meinem Job durch!“ können unterschwellig sehr viel Druck aufbauen und im Empfänger den Wunsch auslösen, auch endlich den Turbo zu zünden. Was dieser dabei oftmals überhaupt nicht wahrnimmt: So wie ihm geht es den meisten anderen auch – Sie teilen es nur nicht der Öffentlichkeit mit!

Es ist absolut okay, ein durchschnittliches Jahr gehabt zu haben. Es ist absolut okay, mal kein höheres (Berufs-)Ziel anzustreben. Es ist absolut okay, nicht hundertprozentig zufrieden mit der aktuellen Situation zu sein – und trotzdem (vorerst) nichts an ihr zu ändern.

Unser Tipp: Wenn Sie sich gerade beim Lesen verstanden fühlen, dann lassen Sie ruhig die ersten Wochen oder auch Monate des Jahres verstreichen. Im Frühjahr können Sie dann erneut in sich gehen und horchen, ob der Wunsch nach einem beruflichen Neuanfang immer noch besteht. Falls ja, steht dem Tapetenwechsel nichts mehr im Wege.

 

Das „Strohfeuer-Phänomen“

Jeder, der schon mal gute Vorsätze fürs neue Jahr gefasst hat, wird wissen: Diese verhalten sich oftmals wie Strohfeuer – sie leuchten zu Beginn hell auf, erlöschen danach jedoch schnell wieder. Das gilt für den Wunsch nach einer gesünderen Ernährung ebenso wie für den nach einem beruflichen Neubeginn.

Oder anders formuliert: Der Tatendrang, den Sie heute spüren, kann nächste Woche leider schon wieder verflogen sein. Lassen Sie sich also nicht vom „hellen Leuchten“ Ihrer Idee blenden.

 

Fazit: Beruflicher Neuanfang zum Jahreswechsel – Bitte nur mit den richtigen Motiven!

Es ist völlig normal und oft auch gut, sich zum Beginn eines neuen Jahres von der Euphorie und dem Aktionismus anderer Menschen mitreißen zu lassen. Das gilt sowohl in privater Hinsicht als auch in beruflicher.

Wenn Sie jetzt zum Jahreswechsel eine berufliche Neuausrichtung anstreben, sollten Sie sich aber auf jeden Fall fragen, warum – und warum gerade jetzt?

Lautet die Antwort: „Weil andere es auch tun.“ oder ähnlich, können Sie sich ziemlich sicher sein, dass Sie sich auf dem Holzweg befinden. Eine so weitreichende Entscheidung wie eine berufliche Umorientierung sollte immer aus einer eigenen, ganz persönlichen Motivation entstehen – und dieser ist es in der Regel völlig egal, was das aktuelle Datum ist.

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