Das Ausleihen von Gegenständen ist ein uraltes Prinzip, das über Kulturen hinweg funktioniert und allen Beteiligten Vorteile bietet: Während der, der etwas ausleiht, Geld und andere Ressourcen spart, erhält der Ausleihende eine Entschädigung in Form von Gegenleistungen, Naturalien oder anderen Zahlungsmitteln. Kein Wunder also, dass dieses „Geben und Nehmen“ über Jahrtausende erfolgreich war und auch heute noch hoch im Kurs steht. Unter dem Begriff „Sharing Economy“ hat der Verleih eine neue Stufe der Professionalität erreicht. Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit, aber auch im Hinblick auf die Sparmöglichkeiten, sind immer mehr Menschen davon überzeugt: Leihen ist das neue Kaufen. Auch in immer mehr Unternehmen findet ein Umdenken statt.

Sharing Economy in Unternehmen: Warum Ausleihen so sinnvoll ist

Unternehmen, die alle Ressourcen, die sie (eine Zeit lang) benötigen, immer sofort kaufen, werden schnell an den Rand ihrer Liquidität geraten. Vor allem Dinge, die sehr teuer sind und noch dazu nur temporär oder immer mal wieder benötigt werden, müssen in der Regel nicht gekauft werden. Es ist stattdessen sehr viel sinnvoller, sie auszuleihen, wenn ihr Einsatz gefordert ist.

Ziel der Sharing Economy (zu deutsch: „Teil-Wirtschaft“) ist es jedoch nicht nur, Geld zu sparen, sondern auch, den Blick auf die sinnvolle Nutzung von Ressourcen zu lenken. Wie wichtig dieser ist, wird vor allem dann deutlich, wenn man sich einmal vor Augen führt, wie viele Gegenstände im Unternehmen oftmals ungenutzt herumstehen und verstauben, während sie anderswo vielleicht zum Einsatz kommen könnten.

Indem Sie Dinge ausleihen, statt sie zu kaufen, teilen Sie sie sich automatisch mit anderen Menschen und Unternehmen. Auf diese Weise wird garantiert, dass ein Gegenstand maximale Verwendung findet und dadurch voll und ganz „ausgeschöpft“ wird. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch schlichtweg wirtschaftlich.

10 Möglichkeiten, von der Sharing Economy zu profitieren

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen gern ein paar ganz konkrete Anregungen mit auf den Weg geben, die Ihnen zeigen, wie oft Sie leihen statt kaufen können. Es folgen: 10 Möglichkeiten, um als Unternehmen von der Sharing Economy zu profitieren.

#1 Firmenwagen

Autos sollten nicht als Fahrzeug, sondern viel eher als Stehzeug bezeichnet werden – immerhin verbringen sie den größten Teil ihres Lebens stehend auf Parkplätzen und in Garagen. Besonders ärgerlich: Sie sind sehr teuer in der Anschaffung und schlucken auch nach dem Kauf jede Menge Geld. Hinzu kommen extrem viele Ressourcen, die für ihre Herstellung benötigt werden.

Keine Frage: Das Auto ist wie gemacht für die Sharing Economy. Das gilt sowohl für den Privat-PKW als auch den Firmenwagen. Dieser wird von vielen Unternehmern als Prestigeobjekt betrachtet und signalisiert allgemein „Der hat es geschafft“. Doch Hand aufs Herz: Lohnt sich diese enorme Investition wirklich? Oder ist es nicht viel sinnvoller, immer dann ein Auto zu mieten, wenn Sie eines brauchen?

Vorteile:

#2 (spezielle) Technik

Herrenlose Laptops, herumliegende Smartphones, eingestaubte Tablets – in vielen Büros ist dieses Bild der nicht genutzten Elektrogeräte Normalität und Sinnbild für den unüberlegten Kauf. Denn gerade im Fall von Technik ist das Ausleihen ganz oft die sinnvollere Option.

Dies gilt nicht nur bei Standardgeräten wie den bereits genannten, sondern vor allen Dingen bei spezieller Technik. Große Flachbildschirme, Whiteboards, Drohnen, Kaffeevollautomaten – sie alle sind technische Spielereien, die nicht nur sündhaft teuer sind, sondern oftmals nur kurzfristig genutzt werden. Auch hier gilt also wieder: Lieber leihen statt kaufen.

Vorteile:

#3 Maschinen, Werkzeuge, Bagger und Co.

Was das Whiteboard im Konferenzsaal ist, ist die hochspezialisierte Maschine in der Industrie und ein besonderes Werkzeug auf der Baustelle. In jeder Branche gibt es bestimmte Arbeitsmittel, die zwar zweifelsfrei hilfreich sind, aber dennoch nicht zwangsläufig gekauft werden müssen.

Das Leihen von speziellen Werkzeugen, Baumaschinen und Fahrzeugen wie Baggern, Hebebühnen und Co. ist in vielen Fällen schlichtweg unvermeidbar, weil diese Anschaffungen viel zu teuer wären. Außerdem werden sie in der Regel nur temporär benötigt, was das Ausleihen umso sinnvoller macht.

Vorteile:

#4 Kunstwerke

Ob nun für den extrem wichtigen Kundentermin, ein Fotoshooting oder einfach, um Ihren Mitarbeitern etwas Abwechslung am Arbeitsplatz zu bieten: Kunstwerke haben eine enorme Wirkung auf ihren Betrachter und machen selbst das tristeste Büro zu einem besonderen Ort.

Da Kunst in der Regel recht teuer ist und sich der persönliche Geschmack hin und wieder auch ändert, ist es durchaus sinnvoll, sie zu leihen. Sollten Sie sich im Zuge dessen unsterblich in ein Kunstwerk verlieben, haben Sie bei vielen Anbietern die Möglichkeit, es auch nachträglich zu kaufen.

Vorteile:

#5 Mitarbeiter

Eigentlich ist die Überschrift dieses Beitrags irreführend und müsste eher lauten: „9 Dinge und eine Personengruppe, die Sie als Unternehmer mieten können“. Doch Sie stimmen uns sicherlich zu, wenn wir der Meinung sind, dass dieser Titel etwas zu sperrig gewesen wäre.

Neben zahlreichen Gebrauchsgegenständen und speziellen Arbeitsmitteln können Sie als Unternehmer natürlich auch Mitarbeiter ausleihen. Das Konzept der Leiharbeit ist insbesondere in der Industrie und im Baugewerbe weit verbreitet und (es muss an dieser Stelle betont werden) steht immer wieder in der Kritik. Die Gründe hierfür sind die Bezahlung der Leiharbeiter und der oftmals schlechte Umgang mit ihnen als „Mitarbeiter zweiter Klasse“.

Wenn Sie nur kurzfristig (beispielsweise für ein Projekt oder saisonbedingt) mehr Manpower im Unternehmen brauchen, können Sie beispielsweise auch mit Freelancern arbeiten oder 450 Euro-Kräfte einstellen. Auch ein befristeter Arbeitsvertrag kann unter Umständen eine Alternative zur Leiharbeit darstellen.

Wenn Sie diese im klassischen Sinne nutzen wollen, dann sollten Sie unbedingt eine adäquate Bezahlung in Aussicht stellen. Leiharbeiter dürfen nicht als „moderne Sklaven“ verstanden werden.

Vorteile:

#6 kurzfristige Arbeitsplätze

Es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen, temporäre Arbeitsplätze in Coworking-Spaces zu mieten. Hier finden Sie ein paar davon:

Coworking-Spaces bieten flexible und voll ausgestattete Arbeitsplätze, die je nach Bedarf stunden-, tage- oder wochenweise gemietet werden können. Auch eine dauerhafte Nutzung (ohne lange Kündigungsfristen) ist möglich. Wenn Sie selbst nicht an dem Schreibtisch sitzen, tut es ein anderer Coworker (aus Ihrem Unternehmen oder einem anderen). Dieser Umstand unterstreicht noch einmal gut, warum die Sharing Economy so ressourcenschonend und sinnvoll ist.

Vorteile:

#7 Lager-Kapazitäten

Es gibt immer wieder Projekte, die die Möglichkeiten ihrer herkömmlichen Geschäftsräume an ihre Grenzen bringen werden. Ob nun ein temporärer Onlineshop, die Entwicklung eines neuen Produktes oder der günstige Kauf von Möbeln für das neue Büro, in das Sie jedoch erst in einem Jahr ziehen werden – Lagerkapazitäten werden im einen Moment gebraucht und im nächsten wieder nicht. Auch hierbei handelt es sich also um etwas, das Sie gut und gern zeitweise mieten können statt es dauerhaft zu besitzen.

Tipp: In immer mehr Städten gibt es sogenannte Selfstorage-Lösungen – mitunter sehr kleine Lagerräume, die perfekt an Ihre Ansprüche angepasst sind und jederzeit gekündigt werden können. Diese „Lagerboxen“ stellen eine gute Alternative zu teils riesigen Lagerhallen dar, die für viele Unternehmen schlichtweg zu groß sind.

Vorteile:

#8 Veranstaltungszubehör

Geschirr, Besteck, Deko, Technik… Veranstaltungen verlangen nach vielen Dingen, die Sie nur kurzfristig benötigen und liefern somit die perfekte Gelegenheit, zu leihen, statt zu kaufen. Gerade dann, wenn Ihr Event einen gewissen qualitativen Standard erfüllen soll und Sie von Plastikbesteck und Papptellern absehen, ist es die einzig sinnvolle Alternative, das benötigte Zubehör zu mieten.

Neben den Klassikern wie Besteck, Geschirr und Stuhlhussen können Sie auch weiteres Veranstaltungszubehör wie Möbel, Musikanlagen und Fotoboxen leihen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.

Vorteile:

#9 Fachliteratur und Zeitschriften

Es gibt Branchen, in denen es essentiell ist, immer auf dem Laufenden zu bleiben und aktuelle Entwicklungen zu verfolgen. Entsprechende Fachliteratur und branchen-relevante Zeitschriften sind darum Pflichtlektüre für Sie, aber auch für Ihre Mitarbeiter.

Das Problem daran: Viele Publikationen dieser Art sind extrem teuer und nehmen ab einem bestimmten Punkt ganz schön viel Platz im Büro weg.

Die Lösung: Leihen Sie Bücher und Zeitschriften einfach aus – beispielsweise in der ortsansässigen Bibliothek oder im Internet. Im WWW gibt es zum Beispiel spezielle Plattformen, über die Sie unzählige Fachblätter aus den unterschiedlichsten Branchen lesen oder Zusammenfassungen komplexer Sachbücher hören können.

Vorteile:

#10 Geschäftsadresse

Zu guter Letzt eine Leihmöglichkeit, die vor allem für Unternehmer interessant ist, die von zuhause aus arbeiten und ihre private Adresse beispielsweise nicht im Impressum ihrer Webseite angeben wollen.

Inzwischen gibt es nämlich auch die (seriöse) Möglichkeit, einen Geschäftsadresse zu mieten. Coworking-Spaces bieten den Service des „virtuellen Briefkastens“ beispielsweise an. Dieser kostet monatlich im Schnitt 50 Euro und kann jederzeit gekündigt werden.

Vorteile:

In diesem Beitrag haben Sie gelernt, dass Kaufen nicht immer die beste Option ist und Leihen häufig eine attraktive Alternative darstellt. Ob nun aus Kostengründen, im Sinne der Wirtschaftlichkeit oder mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit – die Sharing Economy bringt viele überzeugende Vorteile mit sich.

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