Gründen, um etwas Gutes zu tun – so könnte man Social Entrepreneurship oder auch soziales Unternehmertum wohl am einfachsten mit wenigen Worten erklären. Doch ist das wirklich schon alles? Verbirgt sich nicht noch mehr hinter diesem trendigen Begriff, der gerade (nicht nur in der Gründerszene) in aller Munde ist? Sehr gern beleuchten wir das soziale Unternehmertum noch etwas genauer für Sie, um herauszufinden, warum es gerade so beliebt ist.

Der Beitrag im Überblick

Definition: Was ist soziales Unternehmertum?

Wer oder was sind Social Entrepreneurs?

3 Beispiele für (modernes) soziales Unternehmertum

Ziele und Motivationen des sozialen Unternehmertums

Warum Social Entrepreneurship die Zukunft des Unternehmertum ist

 

Definition: Was ist soziales Unternehmertum?

Im Gabler Wirtschaftslexikon heißt es zum Begriff „Social Entrepreneurship“:

 

unternehmerisches Denken und Handeln zum Wohle der Gesellschaft und zur Lösung oder Verbesserung gesellschaftlicher Missstände.“

 

Es geht also darum, eine Geschäftsidee nicht bloß aus wirtschaftlichem Interesse umzusetzen (sprich: um damit Geld zu verdienen), sondern immer auch ein übergeordnetes gemeinnütziges Ziel zu verfolgen. Wobei es sich dabei konkret handelt, ist nicht klar definiert.

 

Soziales Unternehmertum hat viele Gesichter. Es zeigt sich beispielsweise in der Kinder- und Jugendarbeit, im Umwelt-, Tier- und Klimaschutz oder auch in der Alten- und Behindertenpflege. Überall da, wo das Wohl der Gesellschaft und gesellschaftliche Verantwortung im Vordergrund stehen, kann die Rede von Social Entrepreneurship sein.

 

Müsste man all diese Facetten auf einen gemeinsamen Nenner bringen, dann wäre es vermutlich diese Aussage: Sozial ausgerichtete Unternehmen arbeiten permanent daran, sich selbst überflüssig zu machen. Denn wenn Sie den gesellschaftlichen Missstand verbessert oder gar beseitigt haben, ist Ihre Tätigkeit im besten Fall nicht mehr nötig.

 

Schlagworte und Unternehmenswerte, die im Zusammenhang mit Social Entrepreneurship (in Deutschland, aber auch international) immer wieder fallen, sind:

 

 

Wer oder was sind Social Entrepreneurs?

Zu den Akteuren dieser speziellen unternehmerischen Ausrichtung gehören sowohl Non-Profit-Organisationen als auch gewöhnliche Firmen, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, „ihren Beitrag zu einer besseren Welt“ zu leisten.

 

Sie treten häufig in Form einer gemeinnützigen GmbH (gGmbH) auf und sorgen dafür, dass soziales Unternehmertum auch in der Startup-Szene mehr und mehr Anhänger gewinnt und sich zu einer wichtigen Strömung innerhalb dieser entwickelt hat.

 

Ein besonderes Merkmal der sozialen Unternehmer ist, dass sie keine Profitmaximierung anstreben und den Großteil der Gewinne zur Verfolgung der gemeinnützigen Ziele reinvestieren. Handelt es sich bei den Social Entrepreneurs um eine gGmbH, sind sie hierzu sogar verpflichtet.

 

3 Beispiele für (modernes) soziales Unternehmertum

Ein Blick in die Praxis zeigt: Social Entrepreneurship ist allgegenwärtig. Wer hierin immer noch ein kurzlebiges Randphänomen sieht, der irrt sich ganz gewaltig. Die Wahrheit ist: Soziales Unternehmertum ist ein wichtiger Bestandteil der Gründer- und Unternehmerszene – und wird in Zukunft noch viel mehr Bedeutung und Einfluss gewinnen.

 

Das unterstreichen auch diese Beispiele für soziales Unternehmertum, die aktuell von sich Reden machen:

 

einhorn products GmbH

Die schrägen Gründer des Startups einhorn erlangten erstmals deutschlandweite Aufmerksamkeit, als sie sich in die „Höhle der Löwen“ gewagt haben. Das Unternehmen produziert vegane Kondome und legt dabei großen Wert auf Nachhaltigkeit. Etwa 50 % der Einnahmen werden an gemeinnützige Projekte gespendet und in die Entwicklung von Standards in der Kondom-Wertschöpfungskette investiert.

 

Ein neuer Markt, mit dem sich das Unternehmen zukünftig auseinandersetzt, sind Menstruationsprodukte. Auch hier dürfen eine soziale Ausrichtung verbunden mit viel Kreativität und Quatsch erwartet werden.

 

Wenn Sie mehr zum Ansatz von einhorn products lesen wollen, werden Sie hier fündig.

 

LemonAid

Das Hamburger Unternehmen LemonAid machte erst kürzlich Schlagzeilen, weil sein Getränk angeblich nicht genügend Zucker enthält, um als Limonade bezeichnet werden zu können. Für viele andere ein herber Rückschlag, für das nachhaltig und sozial ausgerichtete Startup ein gefundenes Fressen.

 

Der Getränkehersteller setzt sich unter anderem für fairen Handel und Entwicklungszusammenarbeit ein. Sein Motto: Trinken hilft!

 

Noch mehr zum sozialen Engagement von LemonAid lesen Sie hier.

 

Kuchentratsch UG (haftungsbeschränkt)

Dass soziale Unternehmen nicht nur Produzenten in Afrika und Fernost unterstützen, sondern auch hierzulande viel Gutes tun, stellt die Kuchentratsch UG aus München unter Beweis. Hinter diesem Projekt verbirgt sich ein großartiger Ansatz: Seniorinnen und Senioren backen gemeinsam Kuchen, der anschließend verkauft wird.

 

Hierbei bietet sich nicht nur die Möglichkeit, etwas zur Rente dazuzuverdienen, sondern sich auch regelmäßig mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Der soziale Aspekt des Miteinanders steht klar im Vordergrund und sorgt dafür, dass Kuchentratsch keine normale Konditorei im klassischen Sinne ist.

 

Sie wollen noch mehr über dieses Beispiel für Social Entrepreneurship erfahren? Dann klicken Sie einfach hier.

 

Ziele und Motivationen des sozialen Unternehmertums

Soziales Unternehmertum ist längst mehr als nur eine Möglichkeit, das Image einer Firma zu verbessern (auch wenn dies unter dem Schlagwort „Greenwashing“ durchaus passiert). Es ist eine Art Gegenentwurf zum klassischen Kapitalismus, der zeigt, dass es auch anders geht: verantwortungsvoll, wertschätzend, sinnstiftend.

 

Warum Social Entrepreneurship gerade in aller Munde und so überaus beliebt ist, lässt sich am besten anhand der nachfolgenden Ziele beziehungsweise Motivationen erklären.

 

Soziale Unternehmer wollen…

 

 

Warum Social Entrepreneurship die Zukunft des Unternehmertum ist

Selbstverständlich werden auch in Zukunft immer wieder neue Unternehmen gegründet, die weder einen sozialen noch nachhaltigen Ansatz verfolgen, sondern einfach Geld erwirtschaften wollen. Diese Firmen sind keinesfalls „asozial“ - immerhin engagieren sich viele von ihnen regional durch Spenden und Initiativen.

 

Dennoch kann aber auch gesagt werden, dass die Zukunft des Unternehmertums insgesamt „sozial“ ist – immerhin setzt das Social Entrepreneurship an vielen Punkten an, die den Arbeitskräften von morgen sehr am Herzen liegen.

 

Junge Menschen, die gerade den Arbeitsmarkt erobern oder dies in ein paar Jahren tun werden, wollen nicht mehr „nur Geld verdienen“. Sie halten Ausschau nach Jobs mit Sinn und wollen etwas Gutes tun.

 

Vielleicht ist genau dieser Aspekt der Grund dafür, warum soziales Unternehmertum gerade in aller Munde ist. Auf jeden Fall kann gesagt werden, dass er großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Gründerszene in Deutschland haben wird.

 

Oder anders formuliert: Auch in den kommenden Jahren werden wir noch sehr viel von sozial agierenden Unternehmen hören.

 

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