Viele Menschen träumen davon, ihr eigener Chef zu sein und das klassische Angestelltenverhältnis hinter sich zu lassen. Hierfür muss – entgegen vieler Mythen – jedoch keinesfalls gleich ein riesiges Firmenimperium mit zig Angestellten gegründet werden. Wer das Dasein als Unternehmer erst einmal ruhig angehen möchte, kann auch den Weg der Solo-Selbstständigkeit einschlagen. Was genau das bedeutet, welche Vor- und Nachteile die Solo-Selbstständigkeit mit sich bringt und was Sie sonst noch wissen sollten, verrät Ihnen der nachfolgende Blogbeitrag.
Was ist ein Solo-Selbstständiger?
Die Begriffe Solo-Selbstständiger oder Solo-Selbstständigkeit sind in keinem deutschen Gesetz definiert und unterliegen daher immer einer gewissen „Auslegungssache“.
Trotzdem gibt es eine Reihe von Merkmalen, an denen Sie eine Solo-Selbstständigkeit eindeutig erkennen können:
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Die Person ist selbstständig (d. h. sie übernimmt ein unternehmerisches Risiko, ist nicht weisungsgebunden und zahlt beispielsweise Krankenkassen- und Rentenbeiträge komplett „aus eigener Tasche“)
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Die Person beschäftigt keine Mitarbeiter (kann aber beispielsweise Unterstützung durch Familienmitglieder erhalten)
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Die Person erbringt Dienstleistungen komplett eigenständig beziehungsweise ist allein für die Produktion ihrer Produkte zuständig
Info: In den meisten Fällen handelt es sich bei Soloselbstständigen entweder um Einzelunternehmer oder um Freiberufler. Viele von ihnen sind als typische Freelancer tätig.
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Die Grenzen zur Festanstellung sind häufig fließend – Vorsicht vor der Scheinselbstständigkeit!
Die meisten Solo-Selbstständigen sind – unabhängig von der Branche, in der sie tätig sind – klar als solche erkennbar. Sie arbeiten beispielsweise als Dienstleister für verschiedene Auftraggeber ( = Freelancing) oder befassen sich mit der Entwicklung eigener, digitaler oder analoger Produkte, die sie ihren Kundinnen und Kunden anbieten.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch Fälle, in denen man genau hinschauen muss, um herauszufinden: Handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Soloselbstständigkeit oder liegt in Wahrheit ein (inoffizielles) Angestelltenverhältnis vor?
Der Fachterminus, der in diesem Zusammenhang in der Regel schnell fällt, lautet Scheinselbstständigkeit. Diese liegt beispielsweise dann vor, wenn ein Solopreneur (fast) ausschließlich für einen Kunden arbeitet und dessen Anweisungen unterliegt (zum Beispiel in Form von festen Arbeitszeiten, Anwesenheitspflicht im Büro und regelmäßiger Überwachung der Arbeitsfortschritte).
Was auf den ersten Blick nicht sonderlich dramatisch daherkommt, ist in Wirklichkeit jedoch ein großes Problem. Denn: Scheinselbstständigkeit ist in Deutschland verboten und bringt – einmal aufgedeckt – viele Konsequenzen für alle Beteiligten mit sich.
Lese-Empfehlung: Noch mehr zum Thema Scheinselbstständigkeit, zum Beispiel um welche Konsequenzen es sich genau handelt, können Sie in diesem Beitrag auf unserem Blog nachlesen.
Was spricht für eine Solo-Selbstständigkeit?
Der Traum vom eigenen Business kann durch eine Solo-Selbstständigkeit erstaunlich schnell wahr werden. Menschen, die sich für diesen Karriereweg entscheiden, profitieren jedoch nicht nur von diesem Vorteil, sondern auch von weiteren:
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niederschwelliger Einstieg in die Selbstständigkeit/wenige bürokratische Hürden
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Flexibilität
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Selbstbestimmung
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Eigenverantwortung
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alleinige Entscheidungsmacht
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geringer Kommunikationsaufwand/keine Absprachen notwendig
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Mitgliedschaft in Gewerkschaften möglich
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Was spricht gegen eine Solo-Selbstständigkeit?
Neben den Vorzügen, die Sie nun kennen, bringt die Soloselbstständigkeit auch eine Reihe von Nachteilen mit sich. Es ist wichtig, dass Sie diese kennen, denn nur so können Sie eine Entscheidung treffen, mit der Sie langfristig zufrieden sind.
Gegen eine Karriere als Solo-Selbstständiger sprechen diese Aspekte:
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höheres unternehmerisches Risiko
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Gefahr der Scheinselbstständigkeit mit ihren Konsequenzen
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Instabilität (vor allem zu Beginn der Selbstständigkeit)
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(teils stark) schwankendes Einkommen
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(durchschnittlich) geringeres Einkommen als bei einer Festanstellung
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untrennbare Verknüpfung von Arbeit und Einkommen (Arbeitsausfälle können nur schwer kompensiert werden)
Lese-Empfehlung: Um eine gewisse finanzielle Stabilität zu erreichen, setzen immer mehr Solo-Selbstständige auf ein passives Einkommen. Lesen Sie hier mehr über diese Strategie.
Zahl der Solo-Selbstständigen in Deutschland ist rückläufig
2019 waren 4,6 Prozent aller Erwerbstätigen Solo-Selbstständige. Unter ihnen gibt es mehr Männer als Frauen. (Quelle: destatis.de)
Nachdem das Konzept der Soloselbstständigkeit zu Beginn der 2000er Jahre äußerst beliebt war, gehen die Zahlen seit einiger Zeit wieder stetig zurück. Aktuell werden jedes Jahr weniger Solo-Selbstständige gezählt, was wohl zum einen an den teils schlechten Verdienstmöglichkeiten und zum anderen am hohen unternehmerischen Risiko liegt.
Lohnt sich eine Solo-Selbstständigkeit?
Natürlich kann man nicht alle Solopreneure über einen Kamm scheren. Während die einen buchstäblich von der Hand in den Mund leben und sich mit ihrer Tätigkeit kaum über Wasser halten können, bauen sich andere im Laufe ihrer Karriere ein lukratives Business auf und sind als „Einzelkämpfer“ zufrieden.
Unterm Strich kann also gesagt werden: Eine Solo-Selbstständigkeit ist das, was Sie daraus machen! Wenn Sie sich auf Ihre Stärken und Kernkompetenzen konzentrieren, kluge Entscheidungen treffen und sich über die Jahre stetig weiterentwickeln, können Sie als Solopreneur durchaus erfolgreich sein und ein solides Einkommen generieren. Die Möglichkeit, mit Ihrem Business zu scheitern, ist jedoch zu keiner Zeit ausgeschlossen.
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