Was haben Wikipedia, Mc Donald‘s und die Sternburg Brauerei gemeinsam? Zugegeben: Auf den ersten Blick nicht besonders viel. Doch schaut man einmal ganz genau hin, findet sich tatsächlich ein gemeinsamer Nenner: Alle drei Unternehmen nutzen User-generated Content. Was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

 

Was ist User-generated Content?

Ins Deutsche übersetzt bedeutet User-generated Content so viel wie „vom Nutzer erstellte Inhalte“. Diese Übersetzung macht schon sehr gut deutlich, worum es beim UGC geht: Inhalte, die nicht etwa professionell von Textern, Marketing-Abteilungen und Grafikdesignerinnen produziert werden, sondern aus einer „anderen Richtung“ kommen – nämlich von denen, die den Content normalerweise konsumieren.

In der Praxis wird schnell deutlich: User-generated Content hat viele verschiedene Gesichter. Er kommt beispielsweise in diesen Formen daher:

Das wohl klassischste Beispiel für User-generated Content ist der gute alte Leserbrief, der auch heute noch gern in Zeitungen und Magazinen abgedruckt wird. UGC kann jedoch noch viel weiter und abseits der klassischen (Online-) Inhalte gedacht werden. So nutzen Firmen wie Mc Donald‘s und Ritter Sport Schokolade User-generated Content beispielsweise, um neue Produkte und Geschmacksrichtungen zu kreieren – oder besser gesagt: kreieren zu lassen.

 

Praxis-Beispiel für User-generated Content: Die Sternburg Brauerei

Neben den „Big Playern“ haben es auch viele kleinere Akteure mittlerweile verstanden, UGC strategisch und zielgerichtet in ihr Marketing einzubinden. Ein sehr gutes Beispiel hierfür liefert die Leipziger Sternburg Brauerei.

Das Bier, das über Jahre hinweg einen eher zweifelhaften Ruf genoss, hat es inzwischen geschafft, eine starke, loyale und begeisterte Fan-Gemeinde auf Facebook aufzubauen – auch und in erster Linie durch User-generated Content. Scrollen Sie sich einmal durch den Feed der Brauerei, werden Ihnen immer wieder Fotos aus der „Sterni-Community“ begegnen, die nicht nur die Marke stark repräsentieren, sondern auch hohe Interaktionsraten hervorrufen.

Der Grund hierfür: Niemand ist so nah an den Sternburg-Konsumenten wie die Sternburg-Konsumenten selbst. Sowohl Content-Erschaffende als auch Content-Konsumierende sprechen die gleiche Sprache und verstehen einander darum genau – ein wahr gewordener Traum für jede Social Media-Managerin!

Lese-Empfehlung: Was ist eigentlich Content Marketing?

 

Warum ist User-generated Content so wichtig?

Es gibt verschiedene Gründe, die eindeutig dafür sprechen, im Zuge Ihrer Marketing-Strategie auch auf User-generated Content zu setzen. Das oben aufgeführte Beispiel der Sternburg-Brauerei war nur der Vorgeschmack.

User-generated Content kann Ihnen – richtig, also vor allem strategisch genutzt – verschiedene „Benefits“ liefern. Hierzu gehören:

 

Die Vorteile und Nachteile von User-generated Content

Dass es sich durchaus lohnt, über das Thema User-generated Content nachzudenken, dürfte an dieser Stelle bereits klar sein. Dennoch möchten wir noch einmal alle Vorteile vom UGC übersichtlich zusammenfassen und auch die Nachteile dieser Content-Strategie nicht unerwähnt lassen.

 

Vorteile vom User-generated Content

 

Nachteile vom User-generated Content

Auch wenn User-generated Content grundsätzlich sehr kostengünstig (oder sogar kostenlos) in der Produktion beziehungsweise Beschaffung ist, dürfen Sie nicht außer Acht lassen, dass Sie hierfür dennoch bezahlen müssen – nämlich in Form von Zeit und menschlichen Ressourcen. Unternehmen, die dazu aufrufen, Fotos zu schicken, Texte zu schreiben oder Empfehlungen einzusenden, werden oft regelrecht von den gewünschten Inhalten überflutet – und bei weitem nicht alles davon ist letztlich auch brauchbar. Um den Aufwand beim Kuratieren möglichst gering zu halten und ein gewisses Grund-Niveau an Qualität zu erhalten, ist es sinnvoll, gewisse Vorgaben zu machen. Gerade bei Texten hat sich dies bewährt.

Ein weiterer Fallstrick im Bereich User-generated Content stellen diverse Gesetze dar. Vor allem, wenn Menschen abgebildet sind, die vielleicht nicht ihre Einwilligung zur Veröffentlichung gegeben haben oder Sie das Gefühl beschleicht, der Einsender ist nicht der Urheber des Materials, kann es mitunter rechtlich problematisch werden. Auch hier gilt: Kommunizieren Sie klare Richtlinien.

 

Wie kommen ich an User-generated Content?

Wenn Sie User-generated Content in Ihre Marketing-Strategie einbinden wollen, dann sollten Sie sich natürlich als erstes fragen, wie Sie die entsprechenden Inhalte bekommen. Generell kann man hierbei unterscheiden zwischen intrinsischen und extrinsischen Motivationen von Seiten der Nutzer.

 

Intrinsische Motivation:

 

Extrinsische Motivation:

Ganz allgemein gesagt ist es natürlich immer eine gute Idee, die Nutzer aktiv dazu aufzurufen, Inhalte zu produzieren und diese dem entsprechenden Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Gerade dann, wenn Sie vorher noch nie mit UGC gearbeitet haben, ist die Hemmschwelle meist groß und kaum ein User wird sich trauen, Ihnen „einfach so“ Foto- und Bildmaterial zur Verfügung zu stellen oder Ihnen seine Themenwünsche zuzuschicken.

Außerdem gilt: Je größer die Identifikation und Verbundenheit mit Ihrem Unternehmen beziehungsweise Ihrer Marke, desto höher ist auch die Bereitschaft der Nutzer, Ihnen Inhalte zur Verfügung zu stellen, auch wenn Sie hierfür keine Gegenleistung zur Verfügung stellen können. Die Anerkennung in Form der Veröffentlichung ist dann meist schon „Lohn“ genug. Es ist demzufolge sinnvoll, User-generated Content erst dann in Ihre Marketingstrategie einzubinden, wenn Sie eine gewisse „Fanbase“ aufbauen konnten und Ihr Unternehmen nicht mehr gänzlich unbekannt ist.

 

Exkurs: Die Social Wall

Ein gänzlich anderer (weil vollkommen automatisierter Weg), um an User-generated Content zu gelangen, ist die sogenannte Social Wall. Über Programme wie walls.io können Sie Social Media-Inhalte zu einem bestimmten Hashtag sammeln und diese gebündelt anzeigen lassen – beispielsweise auf einer Unterseite Ihrer Webseite oder einem Monitor (der u. a. in Ihrem Büro oder auf Veranstaltungen in Szene gesetzt werden kann).

Ein gutes Beispiel aus der Praxis liefert die Thüringer Tourismus GmbH, die auf Ihrer Social Wall Beiträge zum Hashtag #deinthueringen sammelt.

 

User-generated Content strategisch einsetzen

Wenn Sie Ihre Nutzer motivieren konnten, Ihnen ihre Inhalte zur Verfügung zu stellen, dann haben Sie natürlich erst einmal allen Grund zur Freude. Doch ruhen Sie sich nicht zu lang auf diesem Erfolg aus, denn nun beginnt die eigentliche Arbeit.

User-generated Content möchte – wie jeder andere Content auch – gern strategisch genutzt werden. Gerade in den sozialen Medien ist der Unterschied zwischen „einfach irgendwas posten“ und „sich wirklich Gedanken über die Inhalte machen“ riesig.

Darum sollten Sie zum Beispiel diese Punkte beachten:


Von Nutzern erstellte Inhalte sind eine großartige Möglichkeit, Ihr eigenes Marketing auf eine völlig neue Ebene zu heben. Natürlich sollte User-generated Content stets nur als Ergänzung und nicht als alleiniges Zugpferd betrachtet werden. Doch selbst als solche können Sie hiermit viel bewirken und vor allem an der Bindung der Kunden und Kundinnen zu Ihrer Marke arbeiten.

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